Qigong (sprich „Tschigung“) hilft uns, uns in unserem Körper so richtig wohl zu fühlen, unsere Gesundheit ganzheitlich zu stärken und über uns hinauszuwachsen. Durch die geniale Kombination von Bewegung, Atmung und Meditation werden sanfte Impulse an unseren Organismus gegeben. Diese aktivieren die Selbstheilungskräfte und entfalten zahlreiche positive Wirkungen auf Körper, Seele und Geist. In diesem Blogartikel teile ich mit dir fundiertes Wissen und persönliche Erfahrungen. Lass uns zunächst den Begriff klären.
Der Begriff Qigong
Der Begriff Qigong (sprich tschigung) setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Qi“ (sprich tschi), was die universelle Lebensenergie bedeutet und „Gong“ (sprich gung), das für achtsames und intensives Üben steht. Qigong ist also eine Praxis, bei der durch achtsames Üben Qi ins Fließen und in Harmonie gebracht wird. Das kann mit einem Kribbeln, einem Gefühl von Wärme und Lebendigkeit aber auch mit Ruhe, Entspannung und Wohlbefinden verbunden sein.
Die Herkunft des Qigong
Qigong stammt ursprünglich aus China. Es gibt eine große Vielfalt an Übungen: von dynamischen und komplexen Übungen mit fließenden Bewegungen (Dong Gong) bis hin zu stillen Meditationsformen (Jing Gong). Auch verschiedene Massagetechniken wie zum Beispiel die Klopfmassage oder die Stimulierung unterschiedlicher Qi-Zentren werden zum Qigong gezählt. Laut Wikipedia wurden beim Forschungslabor für Qigong in Peking bisher über 1000 Qigong-Formen angemeldet. Man nimmt an, dass ein Vielfaches davon existiert. Qigong wird von Menschen aller Altersgruppen praktiziert und kann leicht an unterschiedliche Fitnesslevels und körperliche Einschränkungen angepasst werden.
Die Wurzeln des Qigong und wo es eingesetzt wird:
Die Wurzeln des Qigong sind weit verzweigt und reichen tief. Sie finden sich in spirituellen und philosophischen Schulen Chinas, im Schamanismus, in den Heilkunst der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sowie in der Lebenspflege (Yangsheng) und den Kampfkünsten. Ähnlich wie die historischen Wurzeln entfalten sich Übungsformen, die sich auf die generelle Gesunderhaltung und Lebenspflege, auf die Vorbeugung und die Behandlung von Krankheiten, auf die spirituelle Entwicklung sowie auf die Stärkung in der Kampfkunst konzentrieren. Damals wie heute haben sich diese Wurzeln mehr oder weniger gegenseitig beeinflusst. Mein persönlicher Weg mit Qigong ist durch diese Vielfalt von Übungen geprägt. Jede einzelne Form hat ihre eigene Besonderheit, Schönheit und Kraft. Allen Formen gemeinsam sind drei gemeinsame Merkmale, auch die drei Regulationen genannt. Diese drei wesentlichen Merkmale werden wir nun gemeinsam näher beleuchten.
Die drei Regulationen im Qigong
Die drei Regulationen sind die besonderen Merkmale einer Übung, egal ob es sich um stilles oder bewegtes Qigong handelt und egal aus welchen historischen Wurzeln sie entstanden sind. Die drei Regulationen des Qigong sind:
- die Regulation des Körpers (Tiao Shen),
- die Regulation der Atmung (Tiao Xi) sowie
- die Regulation des Geistes (Tiao Xin).
Die Regulation des Körpers durch eine entspannte Haltung und harmonisch fließende Bewegungen
Unter dem Begriff der Regulation des Körpers im Qigong verstehen wir einerseits eine dynamische Körperhaltung und anderseits die harmonische Bewegung. Der Fokus liegt auf dem Lösen von unnötiger Anspannung, das Befreien der Gelenke und Energiewege (Qi-Leitbahnen), den Aufbau einer guten Erdung, Zentrierung und Stabilität. Die Bewegungen fließen weich, geschmeidig und mit Leichtigkeit. Dies wird durch einen rhythmischen Wechsel von Yin und Yang-Phasen, von Spannung und Entspannung erzielt. Eine stabile Haltung sowie die fließenden Bewegungen sind eng mit der Regulation der Atmung verbunden.
Die Regulation der Atmung
Die Regulation der Atmung (Tiao Xi) dient dazu, die natürlich fließende Atmung unter Einbeziehung von Bauch, Brustkorb, Flanken, Zwerchfell, Beckenboden und Wirbelsäule wieder zu erlernen und sie als lebensspendendes Prinzip zu entdecken. Die Atmung versorgt den Körper mit ausreichend Qi und Sauerstoff. Dafür braucht es wiederum einen flexiblen Körper sowie Entspannung. In Stresssituationen sind wir angespannt und atmen flach. Das beeinträchtigt die Zirkulation und führt dazu, dass weniger Sauerstoff und Qi ins Blut und somit in unseren Körper gelangen. Dies kann bei länger anhaltendem Stress zu einer Reihe von Problemen führen, wie zum Beispiel Müdigkeit, Energiemangel, Konzentrations- und Schlafstörungen. Die Atmung ist auch ein kraftvolles Werkzeug, um die Gedanken zu beruhigen. Sie ist wie eine Brücke, die Körper und Geist miteinander verbindet.
Die Regulation des Geistes (Tiao Xin)
Bei der Regulation des Geistes (Tiao Xin) geht es zunächst darum, die Gedanken zu beruhigen, störende Emotionen loszulassen und ein tiefes Gefühl von innerem Frieden zu entwickeln. Die Aufmerksamkeit wird ganz auf den gegenwärtigen Moment und auf die Übung gelenkt. Das ist meist für Beginnende die größte Herausforderung. Hilfreich ist es, die körperlichen Bewegungen achtsam auszuführen und bewusst wahrzunehmen. Das Ein- und Ausströmen des Atems zu spüren reduziert die Gedankenflut und weist den Weg in die innere Ruhe. Die innere Ruhe überträgt sich mit zunehmender Übungspraxis in den Alltag und führt zu größerer Gelassenheit sowie Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress. Darüber hinaus kann auch die Vorstellungskraft (Yi) bewusst eingesetzt werden, um die Wirkungen der Übungen zu steigern und das Qi bewusst zu lenken. Im Qigong verweben sich die drei Regulationen zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Die höchste Stufe der Regulierung ist laut Dr. Yang Jwing Ming das „Nicht-Regulieren“, das heißt in den Übungen Körper, Atem und Geist so zu verschmelzen, dass eine einzigartige Harmonie und Ausgeglichenheit entsteht. In diesem Sinne kann Qigong als eine faszinierende Bewegungs- und Atem- und Konzentrationsübung in einem beziehungsweise als bewegte Meditation angesehen werden. Für regelmäßig Praktizierende mit einem offenen Herzen kann sich Qigong auch als ein Weg zur Selbsterkenntnis und spirituellen Entwicklung offenbaren.
Die gesundheitlichen Vorteile des Qigong
Aufgrund dieser drei Regulationen und den direkt damit im Zusammenhang stehendem achtsamen und bewussten Üben entfalten sich unendlich viele positive Wirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Qigong verbessert die körperliche Beweglichkeit und die Balance. Die Gelenke und die Wirbelsäule werden geschmeidiger und geben Verspannungen keine Chance mehr. Die Übungen entlasten den Kopf und schenken uns in stressigen Zeiten, Erdung, Stabilität und Balance, sodass wir nicht so schnell die Nerven verlieren oder uns ausgepowert fühlen. Sie lindern Schmerzen, aktivieren die Selbstheilungskräfte („den inneren Arzt“) und stärken das Immunsystem. Sie verbessern die Schlafqualität und ermöglichen eine tiefgreifende Regeneration und Erholung. Sie führen uns in die Achtsamkeit und zu einem Leben im Jetzt.
In meiner jahrzehntelangen Unterrichtspraxis erlebe ich immer wieder, wie Qigong das Leben meiner Schüler:innen, Teilnehmer:innen und Klient:innen in vielerlei Hinsicht positiv verändert und bereichert. Die Übungen haben ihnen geholfen, Stress zu bewältigen, ausgeglichener zu werden und ihren Körper bewusst wahrzunehmen und wertzuschätzen. Sie helfen ihnen beweglich und geschmeidig zu werden und Verspannungen zu lösen, um auf Schmerzmittel verzichten zu können. Mit dem regelmäßigen Üben schenken sie sich Zeit, sorgen gut für sich selbst und bringen damit mehr Energie, Leichtigkeit und Freude in ihr Leben. Aus der tiefen Verbundenheit mit mir und der Natur schöpfe ich persönlich täglich viel Ruhe und neue Kraft.
Ich bin mir sicher, dass wir in unserer modernen Zeit ein so kostbares Werkzeug wie Qigong dringend brauchen. Stress, Hektik und eine permanente Informationsüberflutung bestimmen unseren Alltag. Qigong schafft einen Gegenpol, eine Sphäre der Stille inmitten des Lärms, eine Quelle der Kraft in Zeiten der Schwäche. Durch meine jahrzehntelange Praxis und Lehrtätigkeit habe ich erfahren, wie diese alte Kunst nicht nur die Selbstheilungskräfte aktiviert und die Gesundheit verbessert, sondern auch zu einem tiefen Verständnis von uns selbst und der Natur führt. Qigong ist eine Lebensphilosophie. Sie in den Alltag umzusetzen und anzuwenden, ist eine tägliche Herausforderung. An manchen Tagen gelingt mir das gut und an anderen Tagen scheitere ich. Letztendlich ist es die Bereitschaft dranzubleiben, immer wieder aufzustehen und es erneut zu versuchen, die mich im Einklang mit den Prinzipien des Qigong weiterbringt.
Nun lade ich dich ein, Qigong selbst zu entdecken, um herauszufinden, wie diese uralte Kunst dein Leben bereichern kann. In meinen Wohlfühlbriefen bekommst du dazu wöchentlich eine Dosis Inspiration sowie praktische Tipps. Außerdem erzähle ich dir auch von meinem Leben mit Qigong beziehungsweise halte dich über meine aktuellen Qigong- Angebote, seien es Kurse und Seminare in Präsenz oder Online auf dem Laufenden. Melde dich hier zu meinen Wohlfühlbriefen an und du bekommst gleich ein kurzes Video mit meiner Lieblingsübung zur Entspannung und Stärkung. Mehr über meine Angebote erfährst du hier.
Herzlichst
Romana 💖
Liebe Romana,
eine tolle Rundum- Erklärung hast du da gemacht. Ich profitiere von Qigong seit 10 Jahren. Von mit meinem Meister lernte ich v.a. verschiedene Übungen aus dem medizinischen QiGong. Mit dem Krebs-QiGong (Guo Lin) hat alles 2014 begonnen… Ich liebe es und wie du schreibst: vor allem in unseren heutigen Alltagsleben super zu gebrauchen.
Liebe Grüße, Manuela
Liebe Manuela, vielen Dank für deine Zeilen! So schön, dass du bereits die positiven Wirkungen des Qigong für dich entdeckt hast. Herzlichst Romana
Liebe Romana,
vielen Dank für diesen schönen und sehr informativen Artikel.
Herzliche Grüße,
Iris
Liebe Iris, vielen Dank für dein Feedback! Freu mich, dass dir der Beitrag gefällt! Herzlichst, Romana